Wechsel / Auswechslung
Ein Wechsel in der Zimmerei ist die Unterbrechung eines oder mehrerer Balken, bei der die aufzunehmenden Lasten des oder der durchtrennten Balken auf andere Bauteile abgeleitet werden.
Wechsel werden gebraucht um Öffnungen in Balken-Konstruktionen herzustellen deren Abstand kleiner ist als das gewünschte Öffnungsmaß. Häufig sind Auswechslungen notwendig bei :
- Einbau von Dachfenstern ( Sparren-wechsel )
- Durchführen von Schornsteinen in den Balkenlagen der Geschossdecken sowie in der Sparrenlage des Daches.
- Einbau von Dachgauben
- Treppenöffnungen in der Balkenlage
- Einbau von Fenstern und Türen in Holzständer-wänden oder Fachwerkwänden
Bezeichnungen
Grundsätzlich werden Wechsel über die Anzahl der zu überbrückenden Felder zwischen den Balken, oder über die Anzahl der Auszuwechselnden Balken unterschieden. In dem Bild unten sind die Auswechslungen für Dachflächenfenster zu sehen.
Auswechseln eines Balkens ( Wechsel über 2 Felder )
Auswechseln zweier Balken ( Wechsel über 3 Felder )
Die Hölzer ober und unterhalb der Fenster der im Bild gezeigten Auswechslung werden als Wechsel bezeichnet. Sie leiten die aufzunehmenden Lasten seitlich auf die durchlaufenden Balken ab. Diese werden als Wechselbalken bezeichnet. Je nach Größe und Nutzung der Auswechslung, müssen die Wechselbalken im Vergleich zu den restlichen normal belasteten Balken wegen der größeren Lastaufnahme auch größer dimensioniert werden.
Die durchtrennten Balken werden an den Wechseln befestigt und werden als Stichbalken bezeichnet.
Die kurzen Hölzer seitlich der Fenster werden Füllhölzer oder manchmal auch Beisparren oder Streichsparren genannt.
Bei Auswechslungen in Wänden wird der obere Wechselbalken auch als Sturz-Balken ( z.B. Türsturz oder Fenstersturz ) genannt.
- Wechsel
- Wechselbalken ( In diesem Fall Wechsel-sparren )
- Füllholz
- Stichbalken
- Balken ( In diesem Fall Sparren )
- Fußpfette
- Mittelpfette
- Zange
Herstellung und Verbindungsmittel einer Auswechslung
Die Verbindungen der einzelnen Hölzer wurde früher noch mit Zapfenverbindung hergestellt. Da das Herstellen von Zapfenverbindungen von Hand sehr zeit-intensiv war, wurde die Art der Verbindung durch einfache Metallverbinder abgelöst. Je nach Belastungs-stärke werden hierfür die Vernagelung oder Verschraubung eingesetzt. Bei größeren Belastungen wird auch mit Blechteilen wie Winkel-blechen oder Balkenschuhe gearbeitet.
In jüngster Zeit werden durch vollautomatisierte Zuschnitt-anlagen wieder vermehrt Holzverbindungen eingesetzt. In diesem Fall werden die Verbindungen dann wieder gezapft oder mit einer Schwalbenschwanz-Verbindung versehen.
Quellen : H.Dietzmann / Technologie für Bauberufe 7. Auflage
Autor : Uwe Reinsch
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Uwe Reinsch - Holzbau - Zimmerei
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